Die Debatte

Welches ist die richtige Antwort auf die Klimadebatte?

Wer sich ums Klima sorgt, muss dies beim Bauen berücksichtigen. Doch in der Debatte über energiesparendes Bauen prallen in der Schweiz drei Philosophien unvereinbar aufeinander:

• Der etablierte Minergie-Ansatz, der auf stark gedämmte Häuser setzt, die mit ausgeklügelten Systemen künstlich belüftet werden müssen.

• Die Theorie von Hansjürg Leibundgut, Professor für Gebäudetechnik an der ETH Zürich. Leibundgut kritisiert, der Minergie-Ansatz sei zu einseitig aufs Dämmen von Fassaden ausgerichtet – mit zu bescheidenem Effekt in Sachen CO2-Reduktion. Wichtiger seien Investitionen in die Technik für umweltfreundliche Energiegewinnung.

• Alternative Holzhausbauer wie der Holzforum-Gründer Markus Mosimann erachten eine gute Dämmung als wichtig, setzen aber auf Materialien und auf Bauweisen, die aufwändige Haustechnik überflüssig machen.

images-2Gabriela Weiss legt in der »NZZ am Sonntag« vom 24. März 2013 dar, dass für Bau und Betrieb eines konsequent ökologischen Holzhauses weniger graue Energie verbraucht wird, als für ein vergleichbares Haus im gängigsten Minergie-Standard. Sie stützt sich dabei auf die aktuelle energetische Untersuchung der »Holzforum«-Holzbauweise durch Gianrico Settembrini.

Fachjournalist Othmar Humm nimmt in der NZZ vom 9. November 2012 das »Holzhaus der Zukunft« genauer unter die Lupe und hebt dabei hervor, dass die Bauten keine aufwändige Steuerung brauchen, weil das Raumklima »naturgesetzlichen Abläufen« folgt. Das Schlüsselzitat: »Wenn eine Gebäudehülle konsequent aus natürlichen Materialien und ohne Schwachstellen gebaut wird, dann führen die Eigenschaften dieser Hülle direkt zu einem gesunden und behaglichen Wohnklima – ganz ohne aufwändige Haustechnik.« Laut Humm grenzt sich das derart gebaute Haus »ganz deutlich vom hochtechnisierten Haus ab«. – Druckerfreundliche Version des Textes.

In einem ausführlichen, von Redaktor Thomas Wehrli geführten Interview in der Basler Zeitung hinterfragt Markus Mosimann das ökologische Image des Minergie-Labels und erläuert die zentrale Wichtigkeit, beim Bauen das Mass an verbauter Energie deutlich zu senken. Durch die richtige Materialwahl lasse sich auch der CO2-Ausstoss um bis zu Faktor fünf senken. Wie lebendig die Debatte geführt wird, zeigen auch die Leserkommentare auf den Artikel. Der BAZ-Artikel als PDF und in der Version der Online-Ausgabe.

Einen kurzen Einblick ins Spannungsfeld zwischen Minergie, der technologischen Alternative Leibundguts und dem Ansatz Mosimanns liefert die Sendung «10 vor 10» vom 9. März 2011.

DRS1 und DRS4 News haben am 12. April 2012 in der Sendung »Echo der Zeit« das Spannungsfeld zwischen Minergie und anderen energiesparenden Bauweisen gut ausgeleuchtet. Redaktorin des Beitrags: Karoline Arn.

In ihrem Immobilienteil verweist die NZZ aus das »Holzhaus der Zukunft« und will von Holzbautechniker und Mitautor Markus Mosimann wissen, wie er als Unternehmer tickt und welches die Leitideen sind, die sein geschäftliches Tun bestimmen. Das Interview als PDF.


Wirtschaftsjournalistin Elisabeth Rizzi stellt in «20 Minuten Online»  die moderne Minergie-Technologie den technikarmen Alternativen gegenüber – reich bebildert mit Aufnahmen aus einem konkreten »Holzhaus der Zukunft« in Würenlos AG. Zum Beitrag.

 

Autor Marc Lettau legt im Interview mit der Berner Zeitung dar, dass es »einfach, logisch und vor allem mutig wäre, strenge Grenzwerte zu setzen: Werte für die Energie, die ein neues Haus verbrauchen darf, und Werte für die graue Energie, die in den Baustoffen stecken darf. Das wäre eine Revolution.»